Von Silberdisteln, der Rosenlauischlucht und Sherlock Holmes

Der Lungernsee – eine kleine Idylle gleich neben der Strasse auf dem Weg nach Grindelwald

Ehe der Herbst noch nasser und kälter wird – oder es womöglich sogar zum ersten Mal schneit: ein paar Berner Oberländer Sommer-Sonnenbilder..

Vergnügliche drei Tage verbrachten Susy (rechts) und ich als Gäste von Myrta und Hans Jörg in Grindelwald.

07.30h Sonnenaufgang vom Balkon unserer Residenz im Chalet Topas in Grindelwald. Traumhaft ! Ganz rechts der Eiger, geradeaus in Weiss das Wetterhorn (wenn ich mich recht erinnere.. 😉)

Ausflug auf den ‘Männlichen’ auf 2345m (rechts oben)

Immer wieder tun sich grandiose Aussichten auf bei der gemütlichen Wanderung Richtung Tal

Geschafft ! Ich habe die Eiger Nordwand mit eigenen Augen gesehen ! Die Sonne steht etwas ungünstig für Fotos, aber es ist ein schöner Berg. Überhaupt wimmelt es hier nachgerade von schönen Bergen !

Aus Alpen-Enzian wird der berühmte Schnaps ‘gegen alles, was nichts ist’ gebrannt.
Nun ja, meistens eher aus dem gelb blühenden Enzian, vor allem aber: nicht aus den Blüten, sondern aus den Wurzeln der Pflanze ! Er schmeckt etwas bitter und erdig – und ist deshalb eher ein Medikament als ‘Das letzte Glas im Stehn’ vor dem Heimgehen nach einem Fest.
Und da die Kühe dicht bewachsene Enzianfelder oft meiden wegen deren Bitterkeit, wird das Wurzelgraben durch die Schnapsbrenner gern gesehen von den Sennen. So, jetzt stimmt’s ungefähr.. 😊  Aber dieses Blau ! Einfach wunderbar !

Die Rinne links speist das Wasserrad der historischen ‘Alten Säge Schwarzwaldalp’. Sie wurde 1896 erbaut, um damit das Holz für den Bau des ‘Kurhaus Schwarzwaldalp’ in der Nähe verarbeiten zu können. Das Kurhaus ist längst abgebrannt, doch die einzigartige Sägerei kann seit deren Restauration im Jahr 1999 wieder besichtigt werden.

Hier sieht man die Säge in Betrieb: https://www.youtube.com/watch?v=YihlGxJWvsc

Auf der Terrasse des Châlet-Hotels Schwarzwaldalp genossen wir einen Kaffee mit ‘Hasli-Chueche’.
Man beachte den edlen Reichsadler mit Krone auf dem feinen Gebäck !
Ein schwarzer Adler auf goldenem Grund ist auch Meiringens Gemeindewappen, und Meiringen wiederum die Zentralgemeinde des Haslitals. Laut Geschichte waren die Hasler bis zum 14. Jahrhundert reichsfrei, also direkt dem deutschen Kaiser unterstellt – und durften deshalb den Reichsadler im Wappen führen. Chic, n’est-ce pas ?!

Die Rosenlaui-Schlucht. In dieser engen Schlucht tosen die Schmelzwasser des Rosenlauigletschers. Die Wildheit des Baches kann man zum Glück bequem von einem gesicherten Fussweg aus bestaunen. Die Schlucht ist auch von dort aus beeindruckend mit ihren bis zu 80 Meter hohen Felswänden und dem stiebenden Wasser.

Das Rosenlaui-Schmelzwasser wird auf dem Weg ins Tal zum Reichenbach, und dessen siebenstufiger Wasserfall wiederum wurde weltberühmt,
als Sherlock Holmes in ‘Sein Letzter Fall’ von der Aussichtsplattform des mit 120 Meter höchsten Falls zu Tode stürzte.

Drei Jahre später tauchte er höchst lebendig wieder auf in der nächsten Kriminalgeschichte: Sir Arthur Conan Doyle hatte sich gezwungen gesehen, dem Druck seiner Leserschaft nach weiteren Abenteuern Sherlock Holmes nachzugeben – und so verwandelte er Holmes’ Todessturz kurzerhand in eine Todes-Inszenierung, welche zur Täuschung eines gefährlichen Feindes gedient hatte..😊. Very clever !

Am Ende der Schlucht haben sich auch hier die Leute verewigt durch ‘Steinmännchen’. Mir gefallen diese Steinfiguren, werden sie doch in grosser Menge ein ganz eigenes Kunstwerk.

Engländer weilten im 19./20. Jahrhundert gerne zur Schwefelbad-Kur im Hotel Rosenlaui aus der Belle Epoque. Deshalb heisst es rechts vom Eingang in Bildmitte nicht ‘Mittagessen’, sondern ‘Luncheon’. Das Hotel bietet auch heute noch gediegene Salons mit vollen Bücherregalen und schweren Ledersesseln, aber keine Fernseher und kein wlan. Originell, nicht ?

Wir genossen im Garten unter Bäumen einen Chäs-Brägel, also geschmolzenen Käse auf Brot.
„Sie meinen Raclette, nicht wahr ?“
Nein, korrigierte mich der Koch, das ist eben NICHT Raclette, weil der (Raclette-) Käse auf Brot serviert wird, nicht auf Kartoffeln.
Aha !(?) Ja gut, essen wir halt Chäs-Brägu statt Raclette…
PS Da das Raclette vorzüglich schmeckte, dürfen sie es gerne nennen, wie sie wollen…

Ach so, ja, die Silberdisteln: sind sie nicht einfach schön ?

Die Zeit im BEO war viel zu bald vorbei
(BEO ist übrigens für Einheimische und Eingeweihte das Berner Oberland; ich dachte ja anfangs, dass von einer lokalen Ladenkette wie Volg oder OBI die Rede wäre. 😊).
Schön war es hier – ich komme gerne wieder !
(Die Liste von Orten, welche ich jederzeit gerne wieder besuchen würde, wächst und wächst – wie schön !)

2 Gedanken zu “Von Silberdisteln, der Rosenlauischlucht und Sherlock Holmes

  1. Andreas

    E so schöö!!
    Da hast du ja so tolle Natur erlebt, dass man beinahe neidisch sein könnte!
    Die Schweiz hat halt scho nuch schöne Gegenden gele?
    In dem Fall bist du immer noch hier gefangen?
    Ich hoffe ,es gebe irgendwann noch ein Schlupfloch, damit du noch in den Süden kommst.
    Kopf hoch , und bleib gesund, bis bald mal
    Gruss aus dem Rheintal Andi

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    1. Lieber Andi
      Lago mio – ich wollte antworten, habe es aber toootal vergessen !
      Ja, wenn man die Schweiz wie ein Tourist ansieht, ist sie einfach traumhaft, im Berner Oberland ebenso wie im Rheintal 😊 ! Schu nuch choga schüü, du hast recht !
      Und ja, ich sitze tatsächlich fest. Sowas ! Ich lese Erfahrungsberichte, nach denen einige Leute in Frankreich auf einem Hinterhof stehen und DORT gefangen sind. Da habe ich es extrem viel schöner in meinem WG-Zimmer bei Andy und Urs. Uffa ! Saukalt ist es allerdings geworden, Mamma mia !
      Nun ja – nicht mal mehr einen Monat, bis die Tage wieder länger werden und gleich danach der Sommer…. 😊 Da kommt doch Hoffnung auf !
      Händ’ech Sorg und seid herzlich gegrüsst ! Rösli

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